Friday, February 10, 2006

MUSIKER IN DER UBAHN I

Normalerweise sitzt man schon in der U-Bahn und sie steigen ein: Gitarre, Banjo, Flöte, Gesang. Dieses Mal war er aber schon drinnen: Akkordeon. Und zwar ein ganz kaputtes. Dazu hatte er nix als schräge Akkorde aus dem Instrument gekriegt. Und Gesang, naja, es war, sagen wir einmal, "Sprechgesang" der Text war etwas philosophisch:
"Die Jugend ist eine schöne Zeit".
TSCHOIN TSCHOIN am Akkordeon. Und weiter:
"Ist doch die schönste Zeit des Lebens"
TSCHAMM TSCHUMMM TSCHIMMMM
Er schaute sein Publikum lächelnd an und fuhr fort mit einem energischen TSCHEIMTSCHEIMTSCHEIMTSCHEIM
"Man muss doch die Jugend fröhlich erleben, laut singen"
(Dazu muss gesagt werden, er war schon sicher über 40, fast 50, schätze ich.)
Und er schob noch ein sterbendes TSCHIMMMMMMM nach.
Der Zug hielt an der Bülowstrasse. Der Typ stand auf und stieg sprechend aus:
"Ich hatte keine schöne Jugend" und schon draussen, am Bahnsteig:
"deswegen singe ich jetzt laut".

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